Dienstag, 8. November 2011

XMLQuery und XMLTable im Einsatz

Heute geht's um die Verwendung von XMLQuery und XMLTable an einem kleinen Beispiel. Dabei soll lediglich die grundsätzliche Verwendung demonstriert und die Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Hier zunächst die Datenbasis:
create table xml_test
(
 company_id integer,
 xml xmltype
);

insert into xml_test(company_id, xml)
values
(
 1,
 '<company>
   <employees>
    <emp empno="7839" ename="KING" sal="5000" deptno="10">
     <emp empno="7566" ename="JONES" sal="2975" deptno="20">
      <emp empno="7788" ename="SCOTT" sal="3000" deptno="20">
       <emp empno="7876" ename="ADAMS" sal="1100" deptno="20"/>
      </emp>
      <emp empno="7902" ename="FORD" sal="3000" deptno="20">
       <emp empno="7369" ename="SMITH" sal="800" deptno="20"/>
      </emp>
     </emp>
     <emp empno="7782" ename="CLARK" sal="2450" deptno="10">
      <emp empno="7934" ename="MILLER" sal="1300" deptno="10"/>
     </emp>
     <emp empno="7698" ename="BLAKE" sal="2850" deptno="30">
      <emp empno="7499" ename="ALLEN" sal="1600" deptno="30"/>
      <emp empno="7521" ename="WARD" sal="1050" deptno="30"/>
      <emp empno="7654" ename="MARTIN" sal="1250" deptno="30"/>
      <emp empno="7844" ename="TURNER" sal="1500" deptno="30"/>
      <emp empno="7900" ename="JAMES" sal="950" deptno="30"/>
     </emp>
    </emp>
   </employees>
   <departments>
    <dept deptno="10">
     <dname>ACCOUNTING</dname>
     <loc>NEW YORK</loc>
     <budget>13000</budget>
    </dept>
    <dept deptno="20">
     <dname>RESEARCH</dname>
     <loc>DALLAS</loc>
     <budget>15000</budget>
    </dept>
    <dept deptno="30">
     <dname>SALES</dname>
     <loc>CHICAGO</loc>
     <budget>11000</budget>
    </dept>
    <dept deptno="40">
     <dname>OPERATIONS</dname>
     <loc>BOSTON</loc>
     <budget>10000</budget>
    </dept>
   </departments>
  </company>'
);
Dabei handelt es sich um eine Tabelle mit einer Spalte vom Typ XMLType. Diese Spalte enthält ein XML-Dokument mit der Mitarbeiter-Hierarchie samt Informationen über die Abteilungen. Nun betrachten wir drei Aufgabenstellungen:

(1) Abteilungen relational speichern (ähnlich Tabelle DEPT)
(2) Mitarbeiter relational speichern (ähnlich Tabelle EMP)
(3) Mitarbeiter im XML-Dokument nicht in einer Hierarchie darstellen

Wir beginnen mit der ersten und zugleich einfachsten Aufgabe. Mithilfe von XMLTable und einem XQuery-FLWOR-Ausdruck erhält man:
select 
 x.deptno,
 x.dname,
 x.loc,
 x.budget
from
 xml_test,
 xmltable
 (
  '
   for $dept in //dept order by $dept/deptno return $dept
  '
  passing xml
  columns
   "DEPTNO" integer path '/dept/@deptno',
   "DNAME" varchar2(15) path '/dept/dname',
   "LOC" varchar2(15) path '/dept/loc',
   "BUDGET" integer path '/dept/budget'   
 ) x;
DEPTNO     DNAME           LOC                 BUDGET
---------- --------------- --------------- ----------
        10 ACCOUNTING      NEW YORK             13000
        20 RESEARCH        DALLAS               15000
        30 SALES           CHICAGO              11000
        40 OPERATIONS      BOSTON               10000
Dabei handelt es sich bei //dept um eine Pfadangabe mit XPath, welche alle entsprechenden Department-Tags im XML-Dokument findet. Diese Tags werden separat durchlaufen und sodann zurückgegeben.

Die nächste Aufgabe gestaltet sich etwas schwieriger, da die Elemente der Mitarbeiter geschachtelt sind, um die Hierarchie der Mitarbeiter abzubilden. Nun geht es also darum dies rückgängig zu machen, um eine Struktur, wie aus der EMP-Tabelle bekannt, zu erhalten.

Der FLWOR-Ausdruck durchläuft im for-Teil zunächst alle Mitarbeiter-Tags; für jeden Mitarbeiter wird dann im let-Teil der Parent (sofern vorhanden) ermittelt; jetzt werden die Informationen in ein XML-Element mit den entsprechenden Attributen gepackt und zurückgegeben.
select 
 x.empno,
 x.ename,
 x.mgr,
 x.sal,
 x.deptno
from
 xml_test,
 xmltable
 (
  '
   for $emp in //emp
   let $mgr := $emp/../@empno
   return 
    element emp 
    { 
     attribute empno {$emp/@empno}, 
     attribute ename {$emp/@ename},
     attribute mgr {data($mgr)},
     attribute sal {$emp/@sal},
     attribute deptno {$emp/@deptno}
    }
  '
  passing xml
  columns
   "EMPNO" integer path '/emp/@empno',
   "ENAME" varchar2(15) path '/emp/@ename',
   "MGR" integer path '/emp/@mgr',
   "SAL" integer path '/emp/@sal',
   "DEPTNO" integer path '/emp/@deptno'
 ) x;
EMPNO      ENAME                  MGR        SAL     DEPTNO
---------- --------------- ---------- ---------- ----------
      7839 KING                             5000         10
      7566 JONES                 7839       2975         20
      7788 SCOTT                 7566       3000         20
      7876 ADAMS                 7788       1100         20
      7902 FORD                  7566       3000         20
      7369 SMITH                 7902        800         20
      7782 CLARK                 7839       2450         10
      7934 MILLER                7782       1300         10
      7698 BLAKE                 7839       2850         30
      7499 ALLEN                 7698       1600         30
      7521 WARD                  7698       1050         30
      7654 MARTIN                7698       1250         30
      7844 TURNER                7698       1500         30
      7900 JAMES                 7698        950         30
Man erhält damit die gewünschte Struktur.

Die dritte Aufgabenstellungen zielt nun auf eine Transformation des XML-Dokuments; pro Mitarbeiter soll es nun ein XML-Element geben mit dem zusätzlichen Attribut für den Vorgesetzen.

Die Lösung erfolgt wieder mithilfe von XQuery und der Funktion XMLQuery, die in der Select-Klausel zum Einsatz kommt. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass jetzt ein XML-Dokument zurückkommt.
select
 xmlquery
 (
  '
   
   
   {
   for $emp in //emp
   let $mgr := $emp/parent::emp/@empno
   return 
    
     {data($emp/@ename)}
     {data($emp/@sal)}
     {data($emp/@deptno)}
    
    }
    
    
    {
     for $dept in //dept
     return $dept
    }
    
    
  '
  passing xml
  returning content
 ) x
from 
 xml_test;
X
----------------------------------
<company>
 <employees>
  <emp empno="7839" mgr="">
   <ename>KING</ename>
   <sal>5000</sal>
   <deptno>10</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7566" mgr="7839">
   <ename>JONES</ename>
   <sal>2975</sal>
   <deptno>20</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7788" mgr="7566">
   <ename>SCOTT</ename>
   <sal>3000</sal>
   <deptno>20</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7876" mgr="7788">
   <ename>ADAMS</ename>
   <sal>1100</sal>
   <deptno>20</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7902" mgr="7566">
   <ename>FORD</ename>
   <sal>3000</sal>
   <deptno>20</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7369" mgr="7902">
   <ename>SMITH</ename>
   <sal>800</sal>
   <deptno>20</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7782" mgr="7839">
   <ename>CLARK</ename>
   <sal>2450</sal>
   <deptno>10</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7934" mgr="7782">
   <ename>MILLER</ename>
   <sal>1300</sal>
   <deptno>10</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7698" mgr="7839">
   <ename>BLAKE</ename>
   <sal>2850</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7499" mgr="7698">
   <ename>ALLEN</ename>
   <sal>1600</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7521" mgr="7698">
   <ename>WARD</ename>
   <sal>1050</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7654" mgr="7698">
   <ename>MARTIN</ename>
   <sal>1250</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7844" mgr="7698">
   <ename>TURNER</ename>
   <sal>1500</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
  <emp empno="7900" mgr="7698">
   <ename>JAMES</ename>
   <sal>950</sal>
   <deptno>30</deptno>
  </emp>
 </employees>
 <departments>
  <dept deptno="10">
   <dname>ACCOUNTING</dname>
   <loc>NEW YORK</loc>
   <budget>13000</budget>
  </dept>
  <dept deptno="20">
   <dname>RESEARCH</dname>
   <loc>DALLAS</loc>
   <budget>15000</budget>
  </dept>
  <dept deptno="30">
   <dname>SALES</dname>
   <loc>CHICAGO</loc>
   <budget>11000</budget>
  </dept>
  <dept deptno="40">
   <dname>OPERATIONS</dname>
   <loc>BOSTON</loc>
   <budget>10000</budget>
  </dept>
 </departments>
</company>
Natürlich gibt es zu XQuery noch viel mehr zu sagen und zu schreiben; in einem anderen Post. Dennoch sollen diese Beispiel die Einsatzmöglichkeiten und die grundsätzliche Verwendung innerhalb der Datenbank aufzeigen.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    ein Fall, in dem ich die XML-Optionen für sehr interessant halte, ist der Zugriff auf LONG-Spalten des Data Dictionary, da dabei die diversen Einschränkungen des Datentyps dem SQL-Zugriff oft im Weg stehen - z.B. weil es nicht möglich ist, Gruppen-Funktionen auf LONG-Werte anzuwenden. Bei Adrian Billington (http://www.oracle-developer.net/display.php?id=430) findet man neben einigen anderen Varianten der Konvertierung auch die Möglichkeit, einen LONG-Wert über DBMS_XMLGEN zu verarbeiten (unter http://martinpreiss.blogspot.com/2011/08/highvalue-angaben-fur-partitionen.html habe ich daraus dann ein Script zur Ermittlung von HIGH_VALUE-Angaben aus USER_TAB_PARTITIONS gebastelt; wobei DBMS_XMLGEN vermutlich nicht mehr unbedingt das XML-Mittel der Wahl ist).

    Viele Grüße

    Martin

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